Donnerstag, 18.Dezember 2003. Allerletzte Unterrichtsstunde im Alstertal. Für die Kinder des Anfängerkurses ebenso wie für mich. Und alle Eltern sind mit im Bad, wollen die Erfolge ihrer Sprösslinge am Kursende noch einmal sehen.
Zu Beginn zeige ich den Kindern, die bereits gestern ihr Seepferdchenabzeichen geschafft haben, die Urkunden und Abzeichen. Gemeinsam kommen wir zu dem weisen Entschluß, erst einmal die Eltern mit den Erfolgssymbolen zu beehren, weil man ja im Wasser schlecht darauf aufpassen kann.
Nebenher die besorgte Frage einer Mutter: „Kann es Celine heute noch mal versuchen?! Sie war gestern zum Kindergeburtstag ihrer Freundin eingeladen.“ Die Zusage, dass alle Kinder „heute noch mal dran kommen“, nahm sie erleichtert auf: „ Na, dann ist es gut! Celine ist nämlich unheimlich ehrgeizig und wäre sehr traurig, wenn sie am Ende ohne Abzeichen da stünde!“ Gleichzeitig kam nun erstmalig auch Celines Vater hinzu, den ich zwischendurch mit einem kurzen Kopfnicken grüßte. ( Ich war ja schließlich mit den Kindern beschäftigt ) Dennoch ertappte ich mich dabei, wie ich nebenher versuchte, den Vater einzuordnen. Ich kannte ihn. Nur wo her? Wasserball?, alter Harburger?, ehemaliger Schüler?, Seminare? Egal, wird dir schon wieder einfallen. Aber doch blöd, wenn das Gedächtnis nachlässt.
Die letzten vier Kinder absolvierten alle nacheinander ihre Aufgaben für das Abzeichen. Also schnell raus aus dem Wasser und die Urkunden ausfüllen. Celine war die letzte in der Reihe. Und als ich ihren Nachnahmen las, wußte ich auch, woher mir ihr Vater bekannt war.
Nach Kindern von Senatoren, Bundesministern, bekannter Wirtschaftsbosse und anderer Promis nun auch die Tochter eines Fußballbundesligatrainers. Aber er ist doch nicht mehr beim HSV?! Man sollte sich doch öfter mal die Sportschau gönnen!
Ganz ehrlich: Jeder gezeigte Vertrauensbeweis aus Kinderaugen, jedes gesprochene Dankeschön von Eltern und Kindern, jedes verschämt überreichte, von Kinderhand gemalte Bild, jedes stolze „davon hüpfen“ eines ehemaligen kleinen Angsthasen ist der Extrabonus zum Lohn unserer alltäglichen Arbeit. Aber ich meine auch, dass es eine Auszeichnung für die „besondere Schublade“ ist, wenn sich ein Topsportprofi am Kursende – fernab aller Kameras und sensationsheischender Journalisten -, einfach nur wie ein ganz normaler, dankbarer und ein wenig stolzer Vater spontan per Handschlag für die nette Betreuung seiner Tochter bedankt und deine Arbeit lobt. Danke Frank Pagelsdorf.