Früher war unser Großvater das Vorbild seiner großen Enkelschar, weil er auf der Welt herumgekommen war und darüber stets spannende Geschichten erzählen konnte. Allein 14 Monate dauerte 1921/22 seine Reise nach Indochina (heute Vietnam), wo er als deutscher Taucher von der französischen Kolonialverwaltung beauftragt war, die wertvolle Fracht eines gesunkenen Postschiffes zu bergen.
In Opas guter Stube stand ein Globus, der erste, den wir kannten und mit dessen Hilfe jede Story seinen realen Platz bekam. Er zeigte uns auch, wo Hamburg auf dem Globus zu finden ist und machte uns klar, dass ein in Hamburg gebohrtes Loch durch die gesamte Erde hindurch auf der Südinsel Neuseelands enden würde.
Seine Geschichte von der Bohrung begann so: „Also Jungs un Deerns, wenn wir hier oben auf dem Globus stehen und zwischen unseren Füßen bohren …“
Das war sehr faszinierend. Was mich aber ins Grübeln brachte, war die Sache mit oben und unten. Wenn wir oben richtig stehen, was machen dann die da unten? Immer den Kopf nach unten hängen lassen? Und fallen die nicht ganz hinunter?
Irgendwie ahnte ich damals, dass es eine einfache Antwort geben würde – und deshalb traute ich mich lange nicht, nachzufragen. Wer blamiert sich schon freiwillig.
Nun werde ich mich in wenigen Tagen davon überzeugen können, dass man in Neuseeland nicht einfach herunter fällt. Dank google street view habe ich bereits gesehen, dass sich dort alle ganz normal bewegen – oder wurde da etwa im Internet geschummelt?
Ganz sicher veranstalten die maßgeblichen Verbände Australiens und Neuseelands Anfang Oktober 2013 in Queenstown, dem Herzen der neuseeländischen Südinsel gemeinsam den diesjährigen weltgrößten Kongress über Anfangsschwimmen und Kindersicherheit. Ich bewerte es als große Auszeichnung unserer Arbeit, dort als einer von nur zwei eingeladenen Europäern einen einstündigen Vortrag über unsere Aquapädagogik halten zu können.
Doch macht es Sinn, für einen dreitägigen Kongress bis ans andere Ende der Welt zu reisen? Nein, es wurde vorweg noch eine achttägige Minirundreise durch Südostaustralien und anschließend noch mal eine zehn Tagetour durch Neuseeland – natürlich mit dem Besuch diverser Schwimmschulen – organisiert. Und danach nicht etwa direkt zurück nach Hamburg, sondern weitere sechs Tage in Peking, um dort zukünftige Aquapädagogen für die erste private Schwimmschule Chinas auszubilden. Es stehen also spannende Zeiten an.
Da vergisst man beinahe, dass vor dem Riesentrip noch eine Woche Vortragsreise nach Landau, Luzern, Insbruck, Radstadt und München im Kalender steht und es im November noch nach Linz, Bad Wildungen und nochmals nach München geht, um dort sogar einen Festvortrag im Alten Rathaus zu halten.