Unterrichtsopfer sind für mich alle Personen, die zumindest vorhersehbar, nicht selten sogar bewusst durch “Ausbilder” jedweder Art unnötigen körperlichen und/oder psychischen Belastungen oder gar Schäden ausgesetzt werden.
Dabei ist das Alter der Betroffenen grundsätzlich nebensächlich, aber je jünger die Opfer sind, desto mehr verurteile ich derartiges Verhalten!
Worum geht es konkret?
Wenn ich im Laufe der Jahre Buch geführt hätte, würde ich heute eine ellenlange Liste von Schwimmausbildern präsentieren können, die mir mit mehr oder weniger Stolz in der Stimme ihre bewährte Methode der eigenen Arbeitserleichterung erklärten – in etwa so:
“Bei mir machen alle Kinder in der ersten Stunde einen Mutsprung ins Wasser. Die Angsthasen haben danach die Nase voll und bleiben zu Hause – und ich kann ohne sie mit den anderen Kindern viel besser vorankommen.”
Dass vielen der so geschockten und aussortierten ihr persönliches Ertrinkungsdrama schwer auf der Seele lastete, dass sie von nun an in der Klassengemeinschaft als Weicheier abgestempelt waren, was eine gesunde Entwicklung des Selbstbewusstseins zumindest einschränkte, nicht selten zu Minderwertigkeitskomplexen und später zu einer deutlichen Reduzierung der Lebensqualität führte, daran verschwendete niemand dieser kernigen Schwimmausbilder auch nur einen Gedanken. Auch die Gewissensbisse der Eltern, die ihrem verängstigten Nachwuchs fortan Woche für Woche Notlügenentschuldigungen verfassen mussten, blieb hinter ihrem engen Horizont verborgen.
Das Gleiche gilt für “robuste, körperliche Nachhilfe” bei den ersten Tauchversuchen und allen anderen Situationen, in denen Anfänger Ängste zeigen.
Ähnlich ist es, wenn man bereits im Anfangsstadium Bewegungsmuster verlangt, die entweder der Entwicklungsstand oder die Angst noch unmöglich machen. Und ist es nicht genauso daneben, wenn man den betreffenden Kindern deshalb mit einer schlechten Zensur droht?!
Und wie ist es einzuordnen, wenn die Experten total sicheren, aber in unortodoxem, “eigenwilligem” Stil oder sogenannten Mischformen schwimmenden Kindern vor der Gruppe lauthals zunächst die Berechtigung ihrer Schwimmabzeichen absprechen, ihnen sogar eine Art Betrug anhängen, um sie dann ins Nichtschwimmerbecken zu verbannen?
Ich gebe gern zu, dass die mit körperlichem Zwang verbundenen Berichte heute längst nicht mehr so oft prahlerisch zum Besten gegeben werden, komisch nur, dass mich nach wie vor ähnliche Berichte Betroffener erreichen. Zweifellos zugenommen hat aber die Zahl derer, die Opfer der subtilen, dennoch genauso verletzenden, antipädagogischen Drangsalierungen rund um den Schwimmunterricht wurden.
Aktuell mehren sich unter unvoreingenommenen Fachleuten und Eltern die Stimmen, welche die Meinung vertreten, dass es durchaus berechtigt ist, den Unterrichtsopfern auch die Schwimmanfänger zuzuordnen, die man viel zu früh mit dem Anspruch sportgerechter, korrekter Bewegungsformen überfordert und an Stelle dessen die wesentlichen Sicherheitsübungen ignoriert – den anvertrauten Kindern die überall möglichen, kostenlosen und notwendigen Lebensversicherungen verweigert.
Um diesen zweifelhaften bis perfiden Umgang zu stoppen und öffentlich zu benennen, stelle ich diesen Blog auch als “Kummerkasten”* zur Verfügung und verbinde das mit der Zusage, die Verantwortlichen mit den Schilderungen zu konfrontieren und in geeigneter Weise anzuprangern.
* Beachten Sie bitte, dass wir nur Berichte per Email mit vollem Namen, Anschrift und Tel.Nr. des Absenders sowie genauer Benennung der verantwortlich Unterrichtenden akzeptieren können. Besonders negativ herausragende Berichte werden hier im Blog anonymisiert veröffentlicht.